PU-Schäume Titelbild

Wissenswertes über Polyurethan-Schäume

Schaum aus der Dose ist unter vielen Bezeichnungen bekannt. Übliche Bezeichnungen sind Montage-, Adapter- und Bauschaum. Beschreibungen, die bereits Hinweise auf die vorgesehene Anwendung geben sind auch Begriffe wie Klebe-, Füll-, Isolier- und Dämmschaum. Je nach Einsatzzweck unterscheiden sich die Rezepturen bei den Komponenten, Aktivatoren, Schaumstabilisatoren und Flammschutzmitteln. Der wesentliche Bestandteil ist aber fast immer Polyurethan – kurz PU. Daher ist vielen auch der Name "PU-Schaum" geläufig, der in flüssiger Form zum Versprühen verwendet wird und nach dem Ausbringen aufquillt und so an Volumen gewinnt.

Kleben-Dichten-Dämmen

Kleben, Dichten und Dämmen

Bei einigen Anwendungen stehen insbesondere die Klebeeigenschaften der Schäume im Fokus. Beispielsweise werden nicht tragende Mauern aus Porenbetonsteinen mithilfe von sogenannten Klebeschäumen gesetzt, die hier den üblichen Mörtel ersetzen. Zudem werden die Schäume zur Verklebung von EPS-, XPS- oder kaschierten PIR/PUR-Dämmplatten im Trockenbau oder auf Flachdächern verwendet. Auch unter dem Namen Perimeterkleber werden PU-Schäume zur Verklebung von Polystyrol-Hartschaumplatten als Perimeterdämmung an Kelleraußenwänden verwendet.

Desweiteren werden bei Bauteil-Durchdringungen, die insbesondere im Sanitär- und Dachbereich vorhanden sind, spezielle Füllschäume mit hohem Expansionsverhalten eingesetzt. Der Polyurethanschaum dringt hier bei der Ausdehnung in kleinste Hohlräume ein und verschließt diese. Auch größere Hohlräume, wie sie beispielsweise bei Rollladenkästen oder bei zweischaligen Mauerwerken vorkommen, werden zu Dämmzwecken mit Schaum ausgefüllt.

Bei Fenstern und Türen spielen neben den Haft- und Dämmeigenschaften auch die Flexibilität der PU-Schäume eine ganz wichtige Rolle. Zur optimalen Abdichtung der Bauanschlussfugen zwischen Baukörper und Fenster-/Türrahmen ist diese ganzheitlich im Drei-Ebenen-System zu betrachten.

Wetter-Einflüsse

PU-Schaum und äußere Einflüsse

Wasserfest oder wasserdicht

PU-Schaum ist zwar nie komplett wasserdicht, weist aber eine sehr niedrige Wasseraufnahme von nur 1 Prozent auf. Aufgrund der Oberflächenstruktur kann PU-Schaum bei langer Feuchtebelastung Wasser speichern. PU-Schaum löst sich also auch bei ständiger Wassereinwirkung nicht auf. Er kann eine gewisse Zeit Wasser standhalten, auch Spritzwasser macht ihm nichts aus, doch regelmäßig einwirkendes Druckwasser dringt irgendwann durch die Zellkammern des Schaums ein und hindurch. Daher sollte langfristige Wasseraufnahme oder stehendes Wasser vermieden werden.

Keine UV-Beständigkeit

PU-Schaum ist nach Aushärtung alterungsbeständig sowie zumeist beständig gegen Wasser und Chemi-kalien. Er ist mit lösemittelfreien Farben überstreichbar, kann überklebt werden und lässt sich verputzen. PU-Schaum ist allerdings nicht UV-beständig und daher im Außenbereich stets vor UV-Strahlung zu schützen beispielsweise mittels Dichtstoff, Kompriband, Fensteranschlussfolie oder Flüssigmembran.
 

1K-Schaum_2K-Schaum

Unterschiede zwischen 1K- und 2K-Schaum

Eigenschaften eines 1K-Schaums

Der Bauschaum des Typs 1K-Schaum reagiert direkt mit Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft sowie eventuell vorhandener Feuchtigkeit auf dem Untergrund. Die Reaktion mit Feuchtigkeit bildet Kohlenstoffdioxid, das in einer chemischen Reaktion das Material wachsen lässt und den Bauschaum so zum Schäumen bringt. Der Bauschaum härtet in der Regel schnell aus. So sind die meisten Schäume nach circa 10 Minuten klebfrei und je nach Rezeptur nach 40 bis 60 Minuten mit dem Cutter schneidbar. Mit diesem lassen sich die Kanten des trockenen 1K-Schaums nach Bedarf glatt zuschneiden.

Eigenschaften eines 2K-Schaums

Neben Polyurethan spielt beim sogenannten 2K-Schaum noch der weitere Reaktionsstoff eine wesentliche Rolle. Die den Schaum hierbei härtende Komponente ist in einem Innenbehälter in der Dose vorhanden. Vor Verwendung muss die 2K-Dose aktiviert werden. Hierzu wird sie an einer Kunststoffschraube am unteren Dosenrand aufgedreht und dann kräftig geschüttelt. Durch das Schütteln der Dose werden die beiden Komponenten miteinander vermischt. Die Verarbeitung des aktivierten Schaums muss dann innerhalb von 5 Minuten beginnen und die Dose sollte immer vollständig aufgebraucht werden.

1K- und 2K-Schaum im Vergleich

Beide Schäume sind zum Dämmen und Isolieren, Verfüllen und Abdichten geeignet. 1K-Schaum macht circa 90 Prozent der Bauschaumdosen auf dem PU-Schaum-Markt aus. Ein 1K-Schaum gewinnt nach dem Ausbringen aus der Dose je nach Rezeptur bis zu 50 Prozent an Volumen. Der zweikomponentige Schaum hingegen härtet viel schneller und gleichmäßig aus. Dieser erreicht zudem eine höhere Festigkeit und ist nicht nachdrückend. Da er spreizdruckfrei ist, ist 2K-Schaum insbesondere zur Montage von Türzargen bestens geeignet.

Feica Testmethoden

Prüfmethoden und Europäische Norm

Für die Produktgattung PU-Schaum sind Prüfstandards entwickelt worden, die als europäische Norm zugelassen sind. Diese Standards geben dem Verwender die Möglichkeit, die Leistung der Produkte zu vergleichen und eine sichere, fundierte Auswahl zu treffen. Als Marktführer und Vorreiter auf dem globalen PU-Schaummarkt spielt Soudal eine führende Rolle bei der Erreichung dieser Standards.
...

B1-3

Baustoff-Bezeichnungen zu Brandverhalten

Gemäß DIN 4102-1 werden schwer entflammbare Baustoffe als „Baustoffklasse B1“ bezeichnet, normal entflammbare Baustoffe als „Baustoffklasse B2“. „Baustoffklasse B3" kennzeichnet (in Deutschland) leicht entflammbare Baustoffe, die unterhalb des Erdreiches liegen.

B1

Bei der Prüfung zur Einordnung in die Baustoffklasse B1 (schwerentflammbar) wird der Brand eines Gegenstandes in einem Raum simuliert. Dabei müssen die Brandausbreitung gering und die Wärmeabgabe begrenzt sein. Prüfanstalten knüpfen die Vergabe der B1-Klasse für Montageschaum an bestimmte Anwendungsbedingungen, die sinngemäß lauten: Das gesamte Bauteil entspricht nur dann B1, wenn der Schaum zwischen festen mineralischen Stoffen (z.B. Beton) verwendet wird.

B2

In Gebäuden muss Montageschaum die Anforderungen der Baustoffklasse B2 nach DIN 4102-1 erfüllen. Für die Prüfung zur Einstufung in die Baustoffklasse B2 werden die Proben mindestens 14 Tage bei Normalklima gelagert, bevor sie einer Flammenprüfung unterzogen werden. Diese gilt als bestanden, wenn bei keiner von fünf Proben die Flamme innerhalb von 20 Sekunden eine 150 mm-Marke erreicht (Beflammungsdauer: 15 Sekunden).

B3

Materialien der Baustoffklasse B3 sind leicht entflammbar und dürfen in Gebäuden grundsätzlich nicht verbaut werden.

Baustoffklassen

Europäische Brandschutznorm

Seit 2001 existiert mit der EN 13501-1 ein europäisches Klassifizierungssystem für Baustoffe parallel zum nationalen System der DIN 1402-1. Die EN 13501-1 beinhaltet die Baustoffklassen A bis F:

A:    kein Beitrag zum Brand (A1, A2)
B:    sehr begrenzter Beitrag zum Brand
C:    begrenzter Beitrag zum Brand
D:    hinnehmbarer Beitrag zum Brand
E:    hinnehmbares Brandverhalten
F:    keine Leistung festgestellt

Außerdem werden zusätzlich die Rauchentwicklung (Smoke, Klassen s1, s2 und s3) sowie das brennende Abtropfen (Droplets, Klassen d0, d1, d2) klassifiziert:

s1:   geringe Rauchentwicklung
s2:   mittlere Rauchentwicklung
s3:   hohe Rauchentwicklung bzw. Rauchentwicklung nicht geprüft
d0:   kein brennendes Abtropfen/Abfallen innerhalb von 600 Sekunden
d1:   kein brennendes Abtropfen/Abfallen mit einer Nachbrennzeit länger als 10 Sekunden innerhalb von 600 Sekunden
d2:   keine Leistung festgestellt

Schulungspflicht

Mehr Sicherheit durch PU-Schaum-Schulung

Eine EU-Verordnung schreibt Profi-Verwendern eine Schulung beim Umgang mit diisocyanathaltigen Produkten wie PU-Schäumen vor. Soudal, als Kleb- und Dichtstoffhersteller, unterstützt Verarbeiter bei der notwendigen Zertifizierung mit Schulungen.

Zum Hintergrund: Um für eine sichere Verwendung beispielsweise von PU-Schaum zu sorgen, hat die Europäische Kommission in der Chemikalienverordnung REACH festgelegt, dass Diisocyanate nur noch nach entsprechender Schulung verarbeitet werden dürfen. Profi-Anwender müssen demnach eine Schulung mit anschließender Prüfung erfolgreich absolvieren. 

Als Europas führender unabhängiger Produzent von Polyurethan-Bauschäumen hat Soudal nicht nur eine eigene Website mit Trainingsinfos (https://pu-training.com), sondern bildet auch selbst Trainer aus. Als extra Service-Dienstleistung bietet das Unternehmen seit November 2022 Schulungen zur professionellen Verwendung von PU-Produkten an. Dabei handelt es sich um das Schulungsmodul 048, Anwendung von Polyurethanprodukten im Bausektor – Klebstoffe, Dichtstoffe und Schaumstoffe, die direkt aus kleinen Verpackungen bei Umgebungstemperatur aufgetragen werden. Soudals Kurse erfolgen online oder in Präsenz – zum Beispiel bei Handelspartnern vor Ort, um eventuelle Schulungshemmschwellen zu senken und zugleich die Möglichkeit zu Rückfragen und zum Austausch zu geben. Im direkten Anschluss an den Kurs sind die Fragen im Multiple-Choice-Verfahren online zu beantworten. Bei ausreichend richtiger Beantwortung erhalten die Teilnehmer per E-Mail ein Zertifikat als Schulungsnachweis.

Die PU-Schulung muss alle fünf Jahre aufgefrischt werden. So wird sichergestellt, dass Verarbeiter stets aufs Neue in der richtigen Nutzung von Polyurethan-Schäumen, PU-Dichtstoffen und PU-Holzleimen geschult werden. Das schützt sie vor potenziellen Risiken im Arbeitsalltag. Ein wichtiger Hinweis: Arbeitgeber haben eine Nachweispflicht. Sie müssen dokumentieren, dass ihre Mitarbeiter mit Erfolg an der Sicherheitsschulung teilgenommen haben.

Für kostenlosen Zugang zu den Schulungsmaterialien einfach den folgenden Button anklicken und den Gutscheincode FEICA_21_C22 eingeben.

PDR_Logo_Grafik

Recycling von PU-Schaumdosen mit PDR

In Deutschland werden jährlich circa 23 Mio. PU-Schaumdosen verbraucht. Der Gesetzgeber schreibt deren stoffliche Verwertung vor. Die Dosen gehören nicht in den Baumisch-, Gewerbemüll- oder Weißblechcontainer. PDR bietet hier die optimale Lösung und sammelt bundesweit PU-Schaumdosen ein, um die Nachhaltigkeit in der Bauchemie weiter voranzutreiben.  

Die allgemeine Verwertungsquote durch PDR liegt bei 95 %, die stoffliche bei rund 80 %. Der Rücknahmeservice ist bereits im Verkaufspreis der Dosen enthalten.

Um eine hohe stoffliche Verwertungsquote beim Recycling von PU-Schaumdosen zu erzielen, braucht es eine ausgefeilte Verfahrenstechnik. In der weltweit einzigen Anlage für das Recycling von PU-Schaumdosen werden diese von PDR unter Sauerstoffabschluss mechanisch zerkleinert. Die flüssigen Inhaltsstoffe und Metallteile (Aluminium bzw. Weißblech) fallen in ein Lösemittelbad. Über eine Waschschnecke werden sie herausgefördert und vorgewaschen.

Es folgen weitere Wasch- und Trockenstufen. Ein Metallabscheider sortiert das gereinigte und getrocknete Aluminium und Weißblech. Das anfallende PU-Lösemittel-Gemisch wird mehrfach gefiltert, über einen Wärmetauscher gefahren und nach PU und Lösemittel getrennt. Die Treibmittel werden abgesaugt und unter Druck verflüssigt. Aus den Plastikkappen wird Mahlgut für die Kunststoffaufbereitung gewonnen.

PDR_E-Learning

Kostenfreies E-Learning mit personalisiertem Zertifkat

Diese E-Learning-Formate bieten eine optimale Ergänzung zu den oben genannten Schulungen für Anwender von PU-Schaum. 

Anschaulich präsentiert PDR alles Wissenswerte zum Recycling von PU-Schaum-Dosen präsentiert. Videos mit kurzen Quizfragen liefern viele Zusatzinformationen für alle Anwender (Handwerker und Heimwerker) aber auch für Mitarbeiter im Handel bzw. für Abfallberater und Mitarbeiter am Wertstoffhof.

PDR_Anlage

Produkte und Rohstoffe durch Recycling gewinnen

Gebrauchte PU-Schaumdosen enthalten Gefahr- sowie Wertstoffe. Durch die stoffliche Verwertung können die Ressourcen für neue Produkte genutzt werden. Wiedergewonnene Inhaltsstoffe werden zu einem hohen Anteil wieder in den Kreislauf zurückgeführt. PU-Prepolymere und Treibgase können direkt wieder für neue 
PU-Schäume eingesetzt werden. PDR gewinnt durch das stoffliche Recycling hochwertige Produkte und die Industrie führt diese wieder in den Produktionskreislauf zurück.  

Folgende Produkte und Rohstoffe entstehen: PREPUR® (PU-Prepolymer), PREMOD® (ein Blend eines PU-Prepolymers), TRIGAS® (Treibgas), Kunststoffmahlgut PE/PP, Weißblech, Aluminium und Kartonagen

So einfach funktioniert die Abholung

  • Bitte nur Originalkartons oder kostenfreie PDR-Rücksendekartons verwenden
  • PU-Schaumdosen senkrecht mit dem Ventil nach oben in den Karton stellen
  • Mindestens 6 Kartons mit gebrauchten PU-Schaumdosen sammeln
  • Witterungsgeschützt lagern
  • Kartonabholung anmelden unter der unten genannten Hotline, Mail oder im Web
  • Einzeldosen und Kleinmengen bitte über Handel und Kommunen zurückgeben. Auch hier unterstützt PDR bei der Suche nach Rückgabestellen. In unserer Onlinesuche sind mehr als 3.000 Rückgabestellen für gebrauchte PU-Schaumdosen registriert. Einfach online Postleitzahl oder Ort eingeben und schon werden die nächstgelegenen Rückgabestellen hier angezeigt: https://www.pdr.de/plz-suche 

Anwendungsbeispiele zu PU-Schäumen

 

Anwendungsbeispiel Flexifoam X-tra

Beispiel zu Flexifoam X-tra Click&Fix:

Fuge ausgefüllt mit Flexifoam X-tra Click&Fix zur Sicherstellung der Funktionsebene. Die streich- und spritzbaren Flüssigmembranen Soudatight Hybrid (Außen) und Soudatight SP (Innen) direkt auf den geschnittenen Schaum aufgebracht.

Wetterschutzebene 
Soudatight Hybrid

Funktionsebene 
Flexifoam X-tra

Raumebene 
Soudatight SP


 

Anwendungsbeispiel Flexifoam

Beispiel zu Flexifoam:

Zweischaliges Mauerwerk mit beidseitigem Folienanschluss; Funktionsebene gewährleistet durch Flexifoam.

Wetterschutzebene 
SWS Outside Extra

Funktionsebene 
Flexifoam

Raumebene 
SWS Inside Extra


 

Anwendungsbeispiel Soudafoam PURe

Beispiel zu Soudafoam PURe:

Verwendung im WDVS System; Außen mit BG1 Band zum Mauerwerk hin; Funktionsebene gewährleistet durch Soudafoam PURe; Innerer Folienanschluss mit Fensterdichtband Innen.

Wetterschutzebene 
Soudaband PRO BG1

Funktionsebene 
Soudafoam PURe

Raumebene 
Fensterdichtband Innen


 

Anwendungsbeispiel Soudafoam

Beispiel zu Soudafoam:

Altbausanierung; Außen mit Dichtungsmasse auf Hybridpolymer-Basis Soudaseal 215 LM, Funktionsebene gewährleistet durch Soudafoam; Der luftdichte Anschluss wird hier über SWS Inside Standard hergestellt.

Wetterschutzebene 
Soudaseal 215 LM

Funktionsebene 
Soudafoam

Raumebene 
SWS Inside Standard


 

Anwendungsbeispiel Soudafoam X-tra

Beispiel zu Soudafoam X-tra:

Altbausanierung; Außen mit Dichtungsmasse auf Hybridpolymer-Basis Soudaseal 215LM, Funktionsebene gewährleistet durch Soudafoam X-tra; Der luftdichte Anschluss wird hier über SWS Inside Standard hergestellt.

Wetterschutzebene 
Soudaseal 215 LM

Funktionsebene 
Soudafoam X-tra

Raumebene 
SWS Inside Standard

Tipps & Tricks zum Arbeiten mit PU-Schaum

 

Tipps-Tricks_Rendelrad

Vorbereitung und Sicherheit

  1. PU-Schaum-Dosen sicher lagern und transportieren.
    Eine PU-Schaum-Dose sollte immer unter trockenen, kühlen Bedingungen und aufrecht stehend, mit dem Ventil nach oben, gelagert werden. Das Ventil der PU-Schaumdose ist in der Regel nicht zu 100 Prozent diffusionsdicht. Wenn Wasser bzw. Feuchtigkeit ins Innere gelangt, kann diese durch eine liegende Lagerung der Dose mit dem Isocyanat in der Dose reagieren und aushärten, welches zu einer Blockierung des Ventils führt. Wenn das Produkt allerdings mit dem „Duravalve“ Ventil-System ausgestattet ist, minimiert dies die Probleme bei einer horizontalen Lagerung. Ein Transport im KFZ sollte immer stehend im Laderaum und in einer Transportbox oder einem Karton erfolgen.
     
  2. Haut und Augen vor Kontakt mit Schaum schützen. 
    Schutzbrille und Handschuhe sind bei der Verarbeitung von PU-Schaum Pflicht, denn der PU-Schaum klebt auch auf Haut und Augen. Zudem sollte für ausreichend Belüftung gesorgt werden, da das enthaltene Diisocyanat Haut und Augen reizen kann, solange der Schaum aushärtet.
     
  3. Dose vor Gebrauch und zwischendurch schütteln.
    Da sich während der Lagerung das in den PU-Schaum-Dosen enthaltene Prepolymer und Treibmittel trennen, müssen diese vor der Verarbeitung durch gründliches Schütteln wieder gemischt werden. So wird der PU-Schaum einerseits feinporiger und tritt zudem besser aus der Dose aus. Ohne Schütteln tritt der Schaum schwächer aus, die Schaumausbeute wird geringer sein und die Schaumqualität leiden. Zudem bleibt mehr Restschaum in der Dose.
     
  4. Bei 2K-Schaum den Härter aktivieren.
    Bei einem zweikomponentigen PU-Schaum muss vor dem Schütteln noch der Härter durch das Drehrad (bei Soudal an der Unterseite der Dose) aktiviert werden. Um einen Überdruck in der Dose zu vermeiden, muss die Verarbeitung des Schaums dann innerhalb von 5 Minuten beginnen, da sonst in der Dose ein Überdruck entsteht. Üblicherweise wird die Dose nach der Aktivierung warm, da der Aushärtungsprozess des Schaums in der Dose begonnen hat.
     
  5. Vor dem Einsatz PU-Schaum und Pistole testen.
    Vor dem Arbeitsvorgang sollte getestet werden, wie der Schaum aus der Dose kommt und ob das Ventil frei bzw. das Rändelrad korrekt eingestellt ist. Dazu kann der Schaum in einen Karton oder auch einen Müllsack gespritzt werden. Ist der Schaum gut gemischt, dann ergibt sich ein homogenes, einfarbiges Schaumbild. Das Ventil sollte entsprechend der Fugendimension eingestellt sein und nicht zu weit geöffnet werden, damit der Schaum in die Fuge und nicht auf die andere Seite der Fuge gelangt.
     
  6. Auf Schaum-, Umgebungs- und Untergrund-Temperatur achten.
    Bei einer Umgebungstemperatur zwischen 5 und 25 Grad lässt sich PU-Schaum in der Regel gut verarbeiten. Die optimale Temperatur des Untergrundes beträgt 20 Grad. Ist es zu kühl, dann kommt der Schaum nur schwer aus der Dose, härtet langsamer aus und verliert Haftkraft. Zudem leidet die Schaumstruktur. Ab einer Temperatur von 35 Grad ist es zu warm zur Verarbeitung eines PU-Schaums, die Standfestigkeit verringert sich bis hin zur Verflüssigung. Ein ausgehärteter PU-Schaum ist temperaturbeständig bei einer Temperatur zwischen minus 40 und plus 90 Grad. 

    Sollte nur die Dose nicht die richtige Temperatur haben, kann sie in einem kaltem bzw. warmen Wasserbad abgekühlt bzw. aufgewärmt werden. Ist die Umgebungstemperatur einmal zu heiß oder zu kalt, sollten bessere Bedingungen abgewartet werden. Die PU-Schaum-Dose sollte niemals erhitzt werden oder starker Hitze, beispielsweise an heißen Sommertagen, ausgesetzt werden, da sich sonst das Druckgas im Inneren der Dose zu schnell ausdehnen und der Behälter bersten kann.

  7. Untergrund den Vorgaben entsprechend vorbereiten.
    Um eine optimale Haftung des PU-Schaums auf dem Untergrund zu gewährleisten, muss dieser tragfähig, sauber und fettfrei sein. Sollte der Untergrund aus zu stark saugendem Material wie Gipskarton oder Porenbeton bestehen, sollte der Haftgrund vorgeprimert werden.

  8. Fuge und einkomponentigen PU-Schaum anfeuchten.
    Um richtig aushärten zu können, benötigt einkomponentiger Schaum Feuchtigkeit. Aus diesem Grund muss sowohl der Untergrund als auch der ausgebrachte Schaum angefeuchtet werden. Das funktioniert am Besten mit einem mit Wasser gefüllten Druckpumpzerstäuber. Durch zu wenig Feuchtigkeit härtet der Schaum langsamer und sorgt in der Folge für eine geringere Schaumausbeute. Bei zuviel Zugabe von Feuchtigkeit kann der Schaum schrumpfen und an Haftkraft verlieren.

Tipps-Tricks_Flüssigmembran

Anwendung und Weiterverarbeitung

  1. PU-Schaum-Dose über Kopf halten.
    PU-Schaum-Dosen sollte bei der Verarbeitung mit dem Ventil nach unten gehalten werden. Durch diese Positionierung drückt das Treibgas den zähflüssigen Schaum optimal aus der Dose. Ansonsten wird die Schaumausbeute extrem reduziert.
     
  2. PU-Schaum von unten nach oben ausschäumen.
    Senkrechte Fugen sollten immer von unten nach oben ausgeschäumt werden. So kann der frische PU-Schaum auf den bereits ausgeschäumten Schaum aufsetzen. Diese Stabilisierung vermeidet ein Herunterfallen des PU-Schaums und eine Verschmutzung der Umgebung.
     
  3. Geduld beim Zuschnitt des PU-Schaums.
    Bevor PU-Schaum mit einem Cuttermesser in Form geschnitten wird, muss dieser vollständig aushärten. Wird der Schaum zu früh geschnitten, stört dies den Aushärtungsprozess, der Schaum kollabiert an den beigeschnittenen Stellen und fällt in sich zusammen. Zum Testen wird der Schaum leicht angeschnitten. Sollte hierbei die Klinge verkleben, ist es noch zu früh für den finalen Zuschnitt.
     
  4. PU-Schaum nach Aushärtung vor Tageslicht schützen.
    PU-Schaum ist alterungsbeständig sowie beständig gegen Wasser und Chemikalien, jedoch nicht UV-beständig. Wird der Schaum über einen längeren Zeitraum Tageslicht ausgesetzt, dann vergilbt er, wird spröde und leicht abkratzbar. Um ihn vor UV-Strahlung zu schützen, kann der Schaum überputzt, überklebt oder überstrichen werden. Eine optimale Lösung bietet hier die flüssige Abdichtung mit Soudatight Hybrid.
     
  5. PU-Schaum-Dose nach Gebrauch weiterverwenden.
    Eine angebrochene Dose kann noch einige Wochen nach Gebrauch weiterverwendet werden. Dazu ist die Dose nach einer Teilentleerung auf der Schaumpistole zu belassen. Das Rändelrad muss komplett eingedreht werden, um die Pistole zu verschließen und damit so keine Luft mehr in die Dose gelangen kann. Soll die Dose nicht weiterverwendet werden, müssen Sie vor dem Abdrehen der Dose diese vollständig entleeren, um ein unkontrolliertes Austreten von Restschaum zu verhindern.  Wie zuvor beschrieben, muss die 2K-Dose nach der Aktivierung grundsätzlich immer vollständig geleert werden.
     
  6. PU-Schaum-Dose nach Gebrauch zum Recycling geben.
    Durch die stoffliche Verwertung können Inhaltsstoffe in gebrauchten PU-Schaumdosen für neue Produkte genutzt werden und zu einem hohen Anteil wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Die Verwertungsquote liegt bei mehr als 95%. PU-Prepolymere und Treibgase können so direkt wieder für neue PU-Schäume eingesetzt werden. Unser Recycling-Partner "PDR" gewinnt durch das stoffliche Recycling hochwertige Produkte. 
     
  7. Multifunktionsdüse in engen Fugen verwenden.
    Das Multifunktionsröhrchen verbessert durch seine Verjüngung nicht nur die Schaumstruktur, sondern bringt den Schaum mit der langen, schmalen Spitze auch in ansonsten nur schwer erreichbare Stellen und räumlich stark begrenzte Fugen.

Arbeiten mit PU-Schaum am Praxis-Beispiel

1

Praxis-Beispiel_1

Bevor der PU-Schaum in die Fuge eingebracht wird, muss der Untergrund tragfähig, sauber, staub- und fettfrei sein.

2

Praxis-Beispiel_2

Die Dose muss nach Aufbringen des Röhrchens bzw. der Pistole ausreichend, mindestens 20 Sekunden lang, geschüttelt werden. 

3

Praxis-Beispiel_3

Für die optimale Anwendung sollte man vorfeuchten und je nach Fugentiefe gegebenenfalls zwischenbefeuchten.

4

Praxis-Beispiel_4

Beim Ausschäumen sollte die PU-Schaum-Dose möglichst mit Ventil nach unten gehalten werden.

5

Praxis-Beispiel_5

Schaumreste am Ventil werden nun mit einem geeigneten Reiniger auf Aceton-Basis, wie dem Soudal Gun&Foam-Reiniger, entfernt.

6

Praxis-Beispiel_6

Wenn der Schaum komplett ausgehärtet ist, lassen sich Überstände zuschneiden oder sonstige Korrekturen vornehmen.

Schaumpistole_Details

Wissenswertes zu PU-Schaumpistolen

Zur Verarbeitung von PU-Schaum werden bei häufiger Verwendung PU-Schaum-Pistolen eingesetzt. Diese Dosierpistolen sind durch ihre Bauform mit dem ergonomischen Handgriff und Abzug komfortabel in der Handhabung und ermöglichen dem Bauprofi eine exakte Menge und punktgenaue Ausbringung des Schaumes. So lassen sich bequem die unterschiedlichsten Dämm- und Füllarbeiten ausführen.

Schaumpistole im Detail

Profi-Anwender verarbeiten PU-Schaum regelmäßig in großen Mengen und in der Regel auch mit hochwertigen Schaumpistolen. Der wesentliche Vorteil gegenüber den Adapterröhrchen bei Adapterschäumen liegt in der besseren Dosierbarkeit. Insbesondere zur präzisen Einbringung der Schäume in Fensterfugen werden die professionellen Schaumpistolen mit ihren Feindosierspritzen verwendet. Durch diese präzise Dosiermöglichkeit wird gegenüber einem Adapterschaum bis zu 50 Prozent Schaum eingespart und die Reichweite erhöht. Neben der perfekten Dosierbarkeit bietet auch die Länge des Pistolenrohrs einen wesentlichen Vorteil beim Ausschäumen von tiefer liegenden Hohlräumen. 

Gun&Foam-Cleaner

Reinigung vor der Lagerung

Bei nicht vollständiger Entleerung

Sollte der PU-Schaum in der Dose nicht aufgebraucht werden, kann man die PU-Schaumpistole mit aufgesetzter, gefüllter Dose lagern und lediglich die Rändelschraube ist zu verschließen. Die Dose sollte dabei aber aufrecht stehend gelagert werden. Vor der Lagerung ist die gründliche Entfernung von Schaumresten am Ventil mit einem Pistolen- und Schaum-Reiniger zu empfehlen. 

Bei vollständiger Entleerung

Ist die PU-Schaum-Dose vollständig entleert, darf vor dem Auswechseln kein Restdruck in der Dose oder der Pistole vorhanden sein. Es empfiehlt sich, den Abzug so lange zu drücken, bis an der Düsenspitze kein Schaum mehr austritt. Nun wird die Pistole von der Dose getrennt und muss auch von Innen gereinigt werden. Dazu wird der Pistolen- und Schaum-Reiniger auf die Pistole geschraubt und der Auslöser im Abstand von 10 bis 15 Sekunden mehrmals betätigt.

Multifunktionsdüse

Schaumbild optimieren

Eine PU-Schaumpistole bietet nicht nur die Vorteile einer bequemen Handhabung und Dosierbarkeit beziehungsweise einer wesentlichen Erhöhung der Reichweite. Auch die für das menschliche Auge sichtbare Struktur des PU-Schaums, das Schaumbild, kann durch die Bauart der Dosierrohre optimiert werden. Eine geschlossenzellige Schaumstruktur erhöht zudem den Dämmwert.

Einfaches Adapterröhrchen

Einfaches Adapterröhrchen
Insbesondere bei seltenen Dämm- und Füllarbeiten wird PU-Schaum mit Adapterröhrchen verwendet. Durch die geringe Kontrolle bei der Dosierung ergibt sich eine unregelmäßige Schaumstruktur.

PU-Schaumpistole Compact

PU-Schaumpistole "Compact"
Mit der "Compact"-Pistole lässt sich PU-Schaum bequem und punktgenau dosieren. Zudem wird das Schaumbild gleichmäßiger.

PU-Schaumpistole Premium

PU-Schaumpistole "Premium"
Hauptmerkmal dieser Pistole ist das konisch verjüngte Pistolenrohr. Durch diese Verjüngung wird die Zellstruktur des PU-Schaums sichtbar feiner.

Aufgesetzte Multifunktionsdüse

Aufgesetzte Multifunktionsdüse
Diese Feindüse lässt sich einfach vorne auf die Spitze gängiger PU-Schaumpistolen aufstecken. Die Düse verfeinert die Schaumstruktur auf ein maximal homogenes Schaumbild.

Verschlusstechniken im Vergleich:

 

Standard-Schraubgewinde

Standard-Schraubgewinde

Übliche Pistolenschäume lassen sich ganz bequem in Schaumpistolen mit Standard-Schraubgewinde einsetzen. Dazu wird der Dosenkopf mit seinem Gewinde einfach in den Gewindekorb der Pistole aufgesetzt und durch mehrfaches Drehen aufgeschraubt. 

Aufdrehen des Pistolenschaums auf die Pistole mit Standard-Schraubgewinde durch 3 Umdrehungen.


 

Schnellwechselverschluss

Schnellwechselverschluss

Der neue Bajonettverschluss sorgt innerhalb des Schnellwechselsystems Click&Fix für eine noch schnellere Einsatzbereitschaft. Dazu wird einfach die Click&Fix-Dose mit einer 1/4-Drehung auf die Pistole geklickt und anschließend kann sofort losgelegt werden. Der Verschluss verhindert zudem ein Verkanten beim Einsetzen der Dose und den ungewollten Austritt von Schaum aus dem Ventil.

Aufsetzen des Click&Fix-Schaums auf die Click&Fix-Pistole mit Schnellwechselverschluss durch eine kurze 1/4-Drehung.

Ähnliche Themen