Eines der größten und beeindruckendsten Mosaikkunstwerke in ganz Deutschland - im rheinland-pfälzischen Pirmasens wurde die sogenannte „Vogeltreppe“ enthüllt. Dabei handelt es sich um ein einzigartiges Kunstprojekt, das unter der Leitung der chilenischen Mosaikkünstlerin Isidora Paz-López realisiert wurde.

Mosaikkunst in Pirmasens

Klebenskünstler

Keramik dient bereits seit Jahrtausenden nicht nur als Material für alltägliche Gebrauchsgegenstände, sondern auch als kreatives Ausdrucksmittel in diversen Kulturen. Eine der beliebtesten Variationen sind dabei Mosaiken, die aus vielen Farbnuancen und unterschiedlich großen Steinen zusammengesetzt sein können und kunstvolle Muster oder gar komplette Bilder ergeben.

Eine Verkörperung dieser Art der Kunst ist im westpfälzischen Pirmasens nahe der französischen Grenze entstanden. In mehr als 10.000 Stunden wurden unzählige, zwischen sechs und zwölf Millimeter große Keramikfliesen verarbeitet und anschließend auf einer Fläche von fast 70 m² an einer Freitreppe im Stadtzentrum montiert.

Für die Verwirklichung eines solchen Projektes wurde die weltweit renommierte Künstlerin Isidora Paz-López verpflichtet, die von über 100 Helfern aus insgesamt 24 Ländern tatkräftig unterstützt wurde. Einige der 170 Vogelmotive wurden sogar per Post zugeschickt.

Vogeltreppe in Pirmasens

Aus Felsentreppe wird Vogeltreppe

Viele Vögel schaffen es nicht, ihre Art zu erhalten und sich dem raschen Tempo des Klimawandels anzupassen. Um auf dieses Aussterben sämtlicher Vogelarten aufmerksam zu machen, besteht das Wandbild der Vogeltreppe vornehmlich aus zahlreichen Vögeln, welche der Treppe ihren neuen Namen verleihen. Auch Fabelwesen wie ein Drache oder bereits ausgestorbene Vogelarten wie der Dodo finden auf dem Fliesenbild einen Platz. Neben den Vogelmotiven ist das Mosaik mit weiteren vielfältigen Motiven aus Fauna sowie Flora beschmückt.

Die ehemalige Felsentreppe in der Pirmasenser Innenstadt wurde so nicht nur optisch aufgewertet und von einem Betonblock in ein farbenfrohes Kunstwerk verwandelt, sondern vermittelt zusätzlich eine aussagekräftige Botschaft.

Kunst, die zusammenhält

Kunst, die zusammenhält

Die Künstlerin freut sich vor allem über die Einsatzbereitschaft und den Zusammenhalt der Mosaik-Community: „Viele Künstler reisen an, um sich bei diesem Projekt einzubringen, obwohl sie die Kosten selbst tragen – wunderbare Menschen und Freunde der Mosaikkunst, die sich der Kunst im öffentlichen Raum verschrieben haben.“

Der enorme finanzielle Umfang von rund 50.000 Euro, der jedoch vor allem durch die Materialanschaffung entstand, wurde durch einen großzügigen Zuschuss einer örtlichen Stiftung, sowie durch zwei führende deutsche Keramikfliesenhersteller gedeckt.

Nach der ohnehin fälligen Sanierung der einstigen Felsentreppe und rund 4 Jahren Planung wurde das Projekt in Angriff genommen. In insgesamt 15 Monaten fügte sich die Vision von Paz-López zum Gesamtwerk der Vogeltreppe zusammen. Bei dieser Verschönerung des Pirmasenser Stadtbildes verarbeiteten die Künstler 2 Tonnen Material. Für die Verklebung der Fliesen an der Wand wurden Produkte aus dem Fix ALL-Sortiment von Soudal verwendet. Besonders praktisch war dabei die Arbeit mit Fix ALL Crystal, das durch seine transparente Farbe für eine perfekte Gesamtkomposition sorgt.

Montage der Vogeltreppe

Die Stadt der Treppen

Pirmasens wurde, wie das antike Rom, auf sieben Hügeln erbaut und geht auf den heiligen Pirminius zurück. Dieser gründete das nahe Kloster Hornbach, von dem aus der Klosterhof Pirminiseusna betrieben wurde, der der Stadt später ihren Namen verleihen sollte.

Heute fasst die Stadt rund 40.000 Einwohner auf einer Gesamtfläche von über 60 km². Pirmasens ist in 8 Stadtbezirke gegliedert und liegt auf 387 Metern über Normalnull. Durch die geografischen Bedingungen ist die Stadt historisch auf viele Treppen angewiesen, die dem Stadtbild einen einzigartigen Charakter verleihen. Die Wahl der Künstlerin Paz-López eine Treppe zu verzieren, ist somit stimmig mit der Geschichte der Stadt. Der heutige touristische Anspruch der Stadt wird durch eben solche Kunstprojekte bestätigt.

Mosaizieren mit Fix ALL

Chilenische Kunst in der Pfalz

Isidora Paz-López wurde 1976 in Chile geboren und entdeckte die Mosaikkunst schon in frühen Jahren für sich. Sie lebt mit ihrem Mann Chris Lukhaup und ihren Kindern allerdings schon seit mehreren Jahren in der Region um Pirmasens.

Zu ihren prominentesten Werken gehören in erster Linie Projekte in ihrem Heimatland. So dekorierte sie mit einem internationalen Team von 60 Personen das bisher eher schlichte Rathaus von Santiago mit Mosaiken, genauso wie sämtliche U-Bahnstationen in der hauptstädtischen Gemeinde Puente Alto. Dabei hatte sie, ähnlich wie bei dem Projekt in Pirmasens, ein internationales Team von 100 Personen auf einer fast unglaublichen Gesamtfläche von rund 4.000 m².

Copyright © Isidora Paz-López