Mit Sprühkleber und PU-Schaum lassen sich auf großen Flachdächern Dämmplatten und Dachbahnen montieren. Der Klebstoff lässt sich dabei mit dem Rucksack oder im Trolley auf dem Dach transportieren. Wir zeigen anhand eines Beispiels aus Mengerskirchen, wie das Verkleben funktioniert.

Durch die Novellierung der Energieeinsparverordnung EnEV im Jahr 2014 rückte die Dachdämmung auch bei Gewerbebauten wieder stärker in den Fokus. So auch bei den Eigentümern eines mehrstöckigen Büro- und Produktionsgebäudes aus dem Jahr 1982. Der Flachdach-Komplex liegt am Ortsrand von Mengerskirchen, einer kleinen Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern am Rande des Westerwaldes. Die hessische Ortschaft liegt auf einer Höhe von 418 m über NN, hat eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge von etwa 850 mm und unterliegt einer gemäßigten Windlast der Zone 1. Das Dach hat eine Fläche von 1.544 m², die nach mehrfacher Reparatur jetzt zur kompletten Sanierung anstand.

PU-Stränge setzen für Dämmplatten

Dachdämmung nach EnEV

Aufgrund der Novelle der Energieeinsparverordnung EnEV muss jede Dachsanierung eines vor dem 1. Januar 1984 erbauten Gebäudes auch eine ausreichende Dämmung umfassen. Die EnEV schreibt hier eine Dämmung vor, bei der ein U-Wert von 0,24 W/m²K bei Wohngebäuden und 0,35 W/m²K bei Nicht-Wohngebäuden nicht überschritten werden darf. Mit der geplanten Flachdachsanierung wurde das örtliche Dachdeckerunternehmen „Klein Bedachungen“ in Mengerskirchen beauftragt. Von der Einrüstung über den Abriss des Altdaches, bis zur Dämmung und Verlegung der neuen Dachbahnen hat das Unternehmen den Auftrag innerhalb von zwei Wochen ausgeführt. Um den Anforderungen der erneuerten EnEV zu entsprechen, hat sich der Eigentümer für die Dämmung mit einer EPS-Flachdachdämmplatte mit dem Wärmeleitwert 0,035 W/mk und einer Dicke von 180 mm entschieden. Zum Einsatz kamen Platten mit Stufenfalz.

Dämmplatten werden ins Klebebett gesetzt

Verkleben mit Schaumklebstoff

Zur Befestigung der Dämmplatten entschied sich der Bauherr für eine Montage mit Klebeschaum. Das hat gegenüber einer mechanischen Befestigung den Vorteil, dass die vorhandene Dachkonstruktion nicht durchdrungen wird. Auch die Gefahr von Wärmebrücken und die Bildung von Kondensat sollen so minimiert werden. Bei der Auswahl des Klebeschaumes fiel die Wahl auf Soudatherm Roof 330. Dieser PU-Klebstoff ist in 10,4 kg-Druckflaschen erhältlich. Ein Gebinde, das sich in einem speziellen Rucksack auf dem Rücken transportieren lässt, reicht für die Verklebung von bis zu 150 m² Dachfläche. Der Druckbehälter wird über einen Schlauch an eine verlängerte Schaumpistole angeschlossen. Dadurch lässt sich der Klebstoff im Stehen auftragen. Pro Dämmplatte werden zwei bis drei parallel verlaufende Schaumstränge im Abstand von etwa 30 cm auf den Untergrund aufgetragen. Je nach Umgebungstemperatur und -feuchtigkeit beträgt die Einlegezeit etwa acht Minuten. Die Dämmplatten werden auf die Klebstoff-Stränge gelegt und bündig angedrückt. Nach 45 Minuten war der Kleber durchgehärtet, so dass die Dämmplatten betreten werden konnten. Ein weiterer Vorteil des Klebeschaums besteht darin, größere Fugen auszufüllen. Der PU-Schaum hat im durchgehärteten Zustand einen Wärmeleitwert von 0,036 W/mk. Damit hat er fast den gleichen Wert wie die EPS-Dämmplatten.

Verklebung von Kunststoffbahnen

Dachbahn mit Sprühkleber befestigen

Nachdem die Dämmplatten auf der Dachfläche vollflächig verklebt und alle Fugen und Zwischenräume ausgeschäumt waren, konnte das Verlegen der Dachbahnen beginnen. In Abstimmung mit dem Handwerksbetrieb entschied sich der Eigentümer für die Kunststoff-Dachbahn „Flagon EP/PV-F180“. Dabei handelt es sich um eine Kunststoffbahn aus Polyolefin mit einer Trägereinlage aus Glasvlies und unterseitiger Polyestervlieskaschierung. Für das Verkleben der Dachbahnen entschied sich der Dachdeckerbetrieb für den gebrauchsfertigen PU-Sprühkleber Soudatherm Roof 360 M. Damit lassen sich vlieskaschierte Dach- und Abdichtungsbahnen verlegen.

Dachbahnverklebung

Sprühkleber im Trolley oder im Rucksack

Das Klebesystem besteht aus dem Sprühkleber im Mehrweg-Kanister, einer Turbine mit Schlauch und einer Sprühpistole. Alle Elemente finden auf einem vierrädrigen Transport-Trolley Platz. Bis zu 130 m² Dachfläche lassen sich so mit einem Gebinde verkleben. Nach dem Aufsprühen des Klebers beträgt die verarbeitungsoffene Zeit 30 Minuten, so dass auch großflächige Dachbahnen von bis zu 50 m² am Stück verklebt werden können.

Den Trolley mit dem Materialkanister und der Turbine zieht der Dachdecker auf dem Dach wie einen kleinen Gepäckwagen hinter sich her. Alternativ lassen sich die Komponenten auch, wie beim Schaumkleber, in einem passenden Rucksack unterbringen. Der einkomponentige Sprühkleber kann ab einer Umgebungstemperatur von +5 °C verarbeitet werden.

Mit dem Endergebnis der Flachdachsanierung in Mengerskirchen waren Eigentümer, Mieter und Handwerksbetrieb zufrieden.