Der Gasometer in Oberhausen wurde vom Herbst 2019 bis zum Sommer 2021 von Grund auf saniert. Einst war er Europas größter Gasspeicher und steht seit 1996 unter Denkmalschutz. Altersbedingte Schäden erforderten nun eine umfassende Instandsetzung des Wahrzeichens. Dabei galt es insgesamt 70.000 Quadratmeter Korrosionsschutz zu erneuern. Dazu zählte, neben zu demontierenden Elementen, die gesamte Außenhülle inklusive Dach.

Der verhüllte Gasometer Oberhausen.

Gigant im weißen Gewand

Projektleiter David Auerbach von Lindner Lohse Architekten BDA koordinierte die Tätigkeiten der rund ein Dutzend beteiligten Firmen. Die Experten der Rodopi Marine GmbH waren dabei mit den Arbeiten am Korrosionsschutz betraut und wurden vor Ort durch Dieter Fritschen, Technical Sales Manager bei Soudal, unterstützt. „Zu jeder Zeit und in noch so stressigen Situationen waren die Gespräche mit Bauleiter Burek Dogan (Rodopi) lösungsorientiert und sehr professionell. Das hat richtig Spaß gemacht!“, erinnert sich Dieter Fritschen. 

Zu Beginn war das Wahrzeichen mit einem rund 120 Meter hohen und knapp 30.000 Quadratmeter umfassenden Aufbau, unter Einsatz von rund 1.000 Tonnen Material, eingerüstet worden und zeigte sich im nächsten Bauabschnitt komplett in einer weithin sichtbaren weißen Verhüllung. Die staubdichte Einhausung um das Gerüst herum erfüllte gleich zwei wichtige Aufgaben. Zum einen garantierte sie trockene und temperaturkonstante Arbeitsbedingungen auch in der kalten und nassen Jahreszeit, zum anderen verblieben die beim Abstrahlen der Außenhülle anfallenden Farb- und Metallreste auf der Baustelle und konnten somit fachgerecht entsorgt werden.

Nachdem das Objekt komplett eingehaust war, entfernte die Spezialisten von Rodopi Marine mittels Feststrahl-Technik, Rost und Beschichtungen von Außenhülle und Dach. Dabei kam das Team um Burek Dogan, trotz eines stürmischen Frühjahrs und einiger dadurch hervorgerufener Unterbrechungen, gut voran

Soudaflex 40FC verhindert Lackschäden und Korrosion, die durch stehendes Wasser entstehen könnten.

Optimale Dichtung zur Beschichtung

Im Oktober 2020 wurden die ersten Schichten der Grundbeschichtung GEHOPON-E97R und Zwischenbeschichtung WIEREGEN-M97R-ZB als Korrosionsschutz an der Außenwand aufgebracht. Zur bestmöglichen Versiegelung der insgesamt circa 35.000 Meter langen Fugen setzten die Profis in dieser Phase auf Soudaflex 40 FC von Soudal, mit welchem die Haftung und Verträglichkeit zu den eingesetzten Beschichtungssystemen gegeben war. Zwischen Oktober 2020 und März 2021 wurden so insgesamt 3.192 Schlauchbeutel mit je 600 Milliliter Hochleistungsdichtstoff verarbeitet. Dieser verhindert insbesondere durch stehendes Wasser entstehende Lackschäden und Korrosion. Sämtliche horizontalen und vertikalen Bauteilfugen, Anschlüsse und das Fundament wurden mit dem Dichtungsmittel gegen eindringende Feuchtigkeit versiegelt.

Nach Abschluss der Arbeiten am Korrosionsschutz folgte der finale Anstrich, der aus einer Mischung aus einem grauen Grundton mit einer oxydrötlichen Einfärbung bestand. Bei der Rezeptur der Farbzusammenstellung wurde ein Anteil an Eisenglimmer hineingemischt, der den Korrosionsschutz nochmals verstärkt. Abgesetzte Elemente wie die Umläufe wurden in dem bis dato verwendeten Grünton gestrichen, der aus den 1970er Jahren stammt.

Während das Gerüst abgebaut und im Anschluss daran die historische Außentreppe sowie der Gasausbläser montiert wird, startet im Inneren bereits der Aufbau zur Ausstellung mit dem Titel „Das zerbrechliche Paradies“, welche ab Oktober 2021 wieder zahlreiche Besucher in den Gasometer locken wird.

FOTONACHWEISE:
Dirk Böttger, Gasometer Oberhausen GmbH,
Ehlers Bautenschutzprodukte GmbH+Co.KG,
Soudal N.V.

Weitere Fotos vom Projekt

Auf einer Musterfläche wurden Beschichtungen getestet.
Vor der Sanierung
Ein Rodopi Marine Mitarbeiter bei der Verfugung mit Soudaflex 40FC